Wie die Jungfrau zum Kinde ...

Hätte man mir vor 2 Jahren erzählt, dass ich einen Hund haben würde und dazu noch einen Hundesalon betreiben würde - ich hätte an die Stirn getippt und gesagt "neeeee - schon klar!".
Aber so ist es tatsächlich. Wie die Jungfrau zum Kinde sozusagen.

Ich habe über 16 Jahre bei einem großen Hamburger Kaffee-Unternehmen in der Verwaltung gearbeitet und war zuletzt dort sehr unglücklich. Einen Hund hatten wir nicht - aber wir waren fleißige Zuschauer von Cesar Millan - dem Hundeflüsterer aus den USA. Wir waren so begeistert, was dieser Mann mit seinen ruhigen, positiven Energie bewirkt. Unglaublich. Und so kam es, dass eines schönen Sommertages mein Mann mit dem Tablet um die Ecke kam und uns soooo süße Malteser-Welpen-Videos zeigte. Meine damals 9 jährige Tochter und ich waren sofort schockverliebt. :)

Immer, wenn man mal auf das Thema Hund kam, habe ich komischerweise nie an einen kleinen Hund gedacht. Immer erschien der klassische Golden Retriever oder Schäferhund vor meinem geistigen Auge. Aber diese kleinen weißen Fellknäule, die auch noch allergiekerfreundlich sind und nicht Haaren waren ja wirklich eine tolle Möglichkeit ... Also hängte ich mich für "Recherchearbeiten" ins Netz und wollte erstmal rausbekommen, wo man überhaupt so ein Schnuckelchen her bekommt, ob es Wartelisten für Würfe gibt, was es so kostet.

Wir wurden dann tatsächlich schneller fündig als erwartet - denn der einzige eingetragene Malteser-Züchter in Schleswig-Holstein hatte noch einen kleinen Rüden da, der ein neues Zuhause suchte. Otto. Wir fuhren also nach Kiel - natürlich "nur mal zum gucken". Klar waren wir sofort verliebt in den Kleinen und wir beschlossen, ihn nach den geplanten Ferien in Holland abzuholen. So zog dann am 4. August 2017 Otto bei uns ein - der bei uns aber Timmy heißt.

Otto ist übrigens ein kleiner Fernsehstar - wie uns der Züchter stolz erzählte: er wurde nämlich per Notkaiserschnitt in der Tierklinik in Wasbek auf die Welt geholt, als gerade mal wieder ein Fernsehteam von VOX vor Ort und nahm die Geburt für die Sendung "Hautnah - die Tierklinik" auf. :)



Da ich bis zu Timmy keinen großen Bezug zu Hunden hatte und als Kind sogar mal von einem Riesenschnauzer angefallen wurde, habe ich nicht viel Ahnung gehabt. Hundesalons waren für mich Schickimicki und auch Kleidung für den Hund total übertrieben. Tja - wenn man es nicht besser weiß!

Schnell wurde ich belehrt, dass Hunde ohne Unterfell (wie unter anderem der Malteser) bei kalten Temperaturen tatsächlich Kleidung benötigen um u. a. die Nieren zu schützen. Und dass fast alle Hunderassen einen Hundefriseur benötigen, der/die das Fell fachmännisch pflegt.

Wir machten also direkt mal einen Termin aus, als wir Timmy abholten. Malteser haben ja eigentlich dieses lange Fell und auch noch ein Schleifchen im Haar - das ist aber nicht so unser Ding. Timmy war 16 Wochen alt und somit wäre eigentlich eine Welpengewöhnung angebracht gewesen. Friseur Nr. 1 war leier etwas unbeholfen, sicherte Timmy nicht und als Timmy dann beim Ohrhaare zupfen den Rückwärtsgang einlegte, fiel er vom Tisch. Glücklicherweise ist Timmy körperlich nichts passiert - dummerweise aber hat er seitdem eine riesige Angst vor Hundefriseuren.

Ich probierte dann noch zwei weitere Friseure aus - leider ohne Erfolg. Der kleine Mann war nicht zu bändigen und voller Panik. Ergo musste ich ran an die Fellpflege und schaffte mir eine Schermaschine an. Mit viel Geduld bekam ich das dann einigermaßen hin.

Irgendwann kam dann eine Bekannte vorbei, die mich fragte, ob ich ihren Coton de Toulear nicht auch mal hübsch machen könnte - sie hätte erst in 2 Monaten einen Termin beim Hundefriseur ergattern können und so lange warten wollte sie nicht. Erst war ich skeptisch - ich hatte es ja nicht gelernt. Aber ihr reichte das, was ich mit Timmy so vollbrachte - und sie war happy danach. Sie war es dann auch, die meinte, ob ich das nicht beruflich machen wolle. Denn zwischenzeitlich war ich nicht mehr beim besagten Kaffeeröster und wollte mich beruflich neu orientieren.

Erste Reaktion "neeee - das ist nichts für mich". Gefolgt von Überlegungen, dass es ja hier wirklich den Bedarf gibt und es doch eigentlich Spaß macht mit Hunden zu arbeiten...

So kam es dann, dass ich mich schlau machte, wo ich eine Ausbildung anfangen kann. Und davon erzähle ich dann im nächsten Post :)

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